Nach weiteren knappen 2 Stunden Fahrt von Gemtree sind wir gegen Nachmittag in Alice Springs angekommen. Noch recht fertig und komplett voll mit Sand und Staub vom Morgenprogramm hatten wir für diesen Nachmittag nichts mehr in Planung außer der Dusche :). Wieder frisch und sauber ging es noch zum Einkaufen, um unsere Vorräte wieder aufzufüllen und ließen den Abend mit feinem BBQ ausklingen.
Alice Springs ist die einzige „größere“ Stadt im Outback und liegt bis zu 1500km von der nächsten größeren Stadt entfernt. Durch die zentrale Lage im Outback (ziemlich genau in der Mitte von Australien) dient sie als perfekte Anlaufstelle, um die Highlights im Outback zu erkunden.
Da die Stadt selber, außer ihrer Lage, nur wenig bietet hatten wir für den nächsten Morgen nur ein kleines Programm vor uns der School of the Air, bevor es wieder weiter ging zu unserem ersten richtigen Highlight im Outback, dem Kings Canyon.
Die School of the Air ermöglicht den Kindern, welche im Outback leben, über das Internet eine Schulbildung zu genießen. Da die nächste Stadt für die Kinder meist zu weit entfernt ist und man nur in kleinen Communities (ohne richtige Schule) oder alleine mit der Familie auf irgendwelchen Ranches oder Roudhouses leben, haben die Kinder daher keine Möglichkeit eine Schule zu besuchen. Aus diesem Grund wurde die School of the Air 1951 gegründet. In den Anfängen wurden die Schüler noch mittels Kurzwellenfunk-; mittlerweile wird über das Internet unterrichtet. Momentan hat die Schule 120 Schüler und deckt eine Fläche von 1.000.000 km² ab, in welcher die einzelnen Schüler wohnen.
Bei unserem Besuch konnten wir uns zwei Schulstunden anschauen. Die Lehrkräfte, welche je in einem Studio sitzen (abhängig vom Fach), werden von 2 Kameras aufgenommen. Eine Kamera zeigt die Lehrkraft frontal und die andere das jeweils genutzte Arbeitsmaterial (Buch, Aufgabe, Arbeitsblatt oder Whiteboard). Mit Hilfe von Kameras und Mikrofonen können sich die Schüler auch gegenseitig sehen und hören und mit der Lehrkraft kommunizieren, wie auch in einem richtigen Klassenzimmer. Während wir der Unterrichtsstunde folgten, erzählte uns die Frau, welche die Tour leitete, ein bisschen mehr über die Schule und die Schüler. Auf einer Karte zeigte sie uns die jeweiligen Wohnorte der einzelnen Schüler, welche sich in diesem Moment während der Unterrichtsstunde gemeldet hatten, um eine Frage zu beantworten. Die Entfernungen waren teilweise faszinierend. Die meisten Schüler lebten ca. 200-500km im Umkreis um Alice Springs. Es waren jedoch auch Schüler dabei die bis zu 2000km entfernt wohnten. Während wir dort waren konnten wir eine Unterrichtseinheit in Mathe sowie in Biologie verfolgen. Es werden jedoch viele weitere Fächer angeboten unter anderem auch Sport, bei welcher die Lehrkraft vor der Kamera einzelne Übungen vormacht oder tanzt :). Natürlich funktioniert dieses System nicht ganz ohne Unterstützung zu Hause. Daher hat jeder Schüler einen Tutor, meistens die Mutter oder einen angestellten Tutor (z.B. Lehramtstudenten) und in etwas seltenen Fällen der Vater, welche während und nach der Stunde mit den Kindern die Unterrichtsstunde mit verfolgen, vertiefen und Hilfestellung leisten.
Nach 2 sehr interessanten Stunden in der School of the Air ging es für uns dann weiter Richtung Kings Canyon.